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Stefan Schlumberger (links), Projektleiter Phos4Life und Flurec, zeigt der Geschäftsleitung von REAL eine Platte aus hochreinem Zink.

Umsetzung des Phosphorrecyclings bis 2026 unwahrscheinlich

Ab 2026 soll in der Schweiz Phosphor aus Abwasser, Klärschlamm oder Klärschlammasche zurückgewonnen und beispielsweise als Dünger stofflich verwertet werden. Da sich der Stand bei der Phosphorrückgewinnung seit geraumer Zeit kaum verändert, scheint eine fristgerechte Umsetzung unwahrscheinlich. REAL öffnet derweil den Blick für alternative Phosphorrückgewinnungsverfahren.

Die Verordnung über die Vermeidung und Entsorgung von Abfällen (VVEA) bildet die Grundlage für die Phosphorrückgewinnungspflicht. Gemäss dieser ist Phosphor aus Abwasser, aus Klärschlamm zentralen Abwasserreinigungsanlagen oder aus der Asche der thermischen Behandlung von Klärschlamm zurückzugewinnen und stofflich zu verwerten.
In der Schweiz ist die Phosphorrückgewinnung aktuell jedoch ins Stocken geraten: Die Finanzierung der noch ungedeckten Kosten für die Phosphorrückgewinnung sowie die erforderlichen Anpassungen der Düngerverordnung hinsichtlich der Grenzwerte für den Produkteinsatz sind immer noch nicht definiert. Dies macht eine fristgerechte Umsetzung der Phosphorrückgewinnung unwahrscheinlich. Obwohl noch nicht offiziell, wird erwartet, dass der Umsetzungstermin mindestens auf das Jahr 2030 verschoben wird.

Neue Grenzwerte sind für REALphos-Verfahren kritisch
Die möglichen Anpassungen in der Düngerverordnung sind für REAL von Bedeutung. Die Düngemittelindustrie hat ihre vorsorglichen Anforderungen an ein Produkt für die Phosphorrückgewinnung definiert. Diese Anforderungen beinhalten nicht nur strengere Grenzwerte für Kupfer und Zink, sondern führen auch strenge Limiten für Eisen, Aluminium und Vanadium ein. Für das eigens von REAL entwickelte REALphos-Verfahren sind insbesondere die neuen Anforderungen bezüglich Eisen und Aluminium eine grosse Herausforderung. 

Weitere Verfahren werden geprüft
Angesichts der absehbaren Verschärfung der Düngerverordnung und der erwarteten Terminverschiebung hat REAL daher beschlossen, den Kreis nochmals zu öffnen und einen Vergleich mit weiteren Phosphorrückgewinnungsverfahren durchzuführen. In diesem Zusammenhang hat die Geschäftsleitung von REAL die Flurec-Anlage bei der Kebag in Emmenspitz Solothurn besichtigt. Dort soll zukünftig eine Phos4Life-Anlage gebaut werden. Sowohl das Phos4Life-Verfahren als auch das Flurec-Verfahren basieren auf dem gleichen selektiven Trennverfahren (Solventextraktion). Flurec (von "Flugasche-Recycling") ist eine Anlage zur Gewinnung von hochreinem Zink aus den Rückständen der Kehrichtverbrennung, während Phos4Life hochreine Phosphorsäure aus der Klärschlammasche produzieren soll.