Elimination von Mikroverunreinigungen
Bauzeit: August 2023 bis Oktober 2025

Von August 2023 bis Oktober 2025 wird auf dem Areal der ARA Buholz in Emmen eine Anlage zur Elimination von Mikroverunreinigungen erstellt. Mit dieser zusätzlichen Reinigungsstufe werden mitunter Medikamentenrückstände und Pestizide aus dem Abwasser entfernt.
Als Mikroverunreinigungen oder organische Spurenstoffe werden synthetische organische Stoffe bezeichnet, die in sehr geringen Konzentrationen im Abwasser auftreten (Nanogramm pro Liter bis Mikrogramm pro Liter). Beispiele für diese Stoffe sind Arznei-, Körperpflege-, Reinigungs-, Pflanzenschutz- und Korrosionsschutzmittel, die in Gewässern zu nachteiligen Effekten führen können.
Durch die Anpassung des Gewässerschutzgesetzes (GSchG) und der Gewässerschutzverordnung (GSchV) gibt es Kriterien, die für bestimmte Abwasserreinigungsanlagen eine Elimination der Mikroverunreinigungen von mindestens 80 Prozent vorschreiben. Die ARA Buholz erfüllt das Kriterium, dass Kläranlagen mit mehr als 80'000 angeschlossenen Einwohnern eine EMV-Stufe erstellen müssen.
Verfahren
Im für die ARA Buholz gewählten Carboplus®-Verfahren (Granulierte Aktivkohle im Schwebebett) wird das Abwasser aus den Nachklärbecken von unten in einen Reaktor gepumpt. Durch die Aufwärtsströmung wird das Aktivkohlebett in Schwebe gehalten. Aktivkohle hat eine poröse Struktur und damit eine hohe spezifische Oberfläche. An dieser lagert sich eine grosse Anzahl Mikroverunreinigungen an, welche anschliessend zusammen mit der granulierten Aktivkohle aus dem Abwasser entfernt werden.
Nachhaltigkeit
Im Gegensatz zu anderen Verfahren mit Aktivkohle kann die beladene Aktivkohle in diesem Verfahren wieder aufbereitet werden und muss nicht nach einmaligem Gebrauch entsorgt werden. Zusätzlich kann die Zudosierung an Aktivkohle dem effektiven Bedarf entsprechend gesteuert und entsprechend optimiert werden. Beides Punkte, die der Nachhaltigkeit Rechnung tragen.
Durch die Installation einer Photovoltaikanlage auf dem neuen Gebäude können rund 4 Prozent des jährlichen Energiebedarfs dieser zusätzlichen Reinigungsstufe abgedeckt werden. Durch die Turbinierung des gereinigten Abwassers nach der EMV-Stufe können nochmals über 20 Prozent des jährlichen Energiebedarfs generiert werden.
