Kunststoff

Ausgangslage
Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) sowie die Abfallverbände, inklusive der Gemeindeverband REAL, können das Bedürfnis der Bevölkerung, möglichst viele Kunststoffabfälle separat sammeln zu wollen, nachvollziehen. Eine Sammlung ist aber nur sinnvoll, wenn Kosten und Nutzen in einem angemessenen Verhältnis stehen. Bisher wurde der Verbandsbevölkerung die separate Sammlung von gemischten Kunststoffabfällen aus Haushalten unter Berücksichtigung ökologischer und wirtschaftlicher Aspekte nicht empfohlen. Dies ist u.a. aus den Erkenntnissen der wissenschaftlichen Studie „Kunststoff Recycling und Verwertung (KuRVe)“ zu entnehmen, welche die Verwertungs- und Entsorgungswege dieser Kunststoffabfälle aus Schweizer Haushalten auf den ökologischen Nutzen und die damit verbundenen Kosten untersucht hat.
Einjährige Startphase
Im Mai 2021 ist eine Zusammenarbeit der Migros mit den Zentralschweizer Abfallverbänden (REAL, ZKRI, ZEBA, GKRI, GALL, ZAKU, KVV NW, EZV OW) unter der Führung von REAL zur Sammlung von gemischten Kunststoffabfällen gestartet. Das gemeinsam ausgearbeitet Konzept der Vertreter/innen der Migros und der Zentralschweizer Abfallverbände zielt darauf ab, einerseits einen ökologischen Nutzen zu erzielen und andererseits die gesetzlichen Rahmenbedingungen zu erfüllen. Ausserdem soll diese Sammlung von gemischten Kunststoffabfällen in verschiedene Richtungen ausdehnbar sein. Auf der einen Seite muss eine Ausweitung auf weitere Partner (Detaillisten) und andererseits eine Ausdehnung auf weitere Gebiete möglich sein. Während dieser Startphase werden die entsprechenden Erfahrungswerte gesammelt und Optimierungen ermittelt, um eine mögliche Fortsetzung der separaten Kunststoffsammlung zu prüfen.
Ökologischer Mehrwert
Der ökologische Mehrwert von Separatsammlungen hängt unter anderem massgeblich von zwei Faktoren ab. Einerseits muss die Anzahl an zusätzlich generierten Fahrten minimiert werden und andererseits muss der separat gesammelte Wertstoff wieder dem Kreislauf zugeführt werden können. Der Zusammenarbeit mit der Migros wurde zugestimmt, weil diese dank der flächendeckenden Infrastruktur die Möglichkeit hat, die bestehende Rückwärtslogistik für den Transport des Kunststoffes zu verwenden. Ausserdem verpflichtet sich die Migros, Teile des aufbereiteten Kunststoffes in ihrer Verpackungsindustrie einzusetzen und Verpackungen zukünftig so zu gestalten, dass der Recyclingprozess einfacher ist. Während der Startphase beschränkt sich die Rücknahme aus rechtlichen und qualitativen Gründen auf einzelne aufbereitete Kunststoffe (HDPE). Erst wenn ein wesentlicher Anteil des gesammelten Kunststoffs wieder für hochwertige Verpackungen eingesetzt wird, kann von echter Kreislaufschliessung gesprochen werden.
Verkauf und Rücknahme
Verkauf und Rücknahme der Sammelsäcke finden derzeit ausschliesslich in den Filialen der Migros statt. Auf den Ökihöfen und Sammelstellen der Abfallverbände werden keine Sammelsäcke entgegengenommen.
Empfehlung REAL
Die separate Sammlung von gemischten Kunststoffabfällen aus Haushalten generiert aktuell einen bescheidenen ökologischen Mehrwert gegenüber der energetischen Verwertung in der Renergia. Trotzdem hat REAL mit der Migros ein Modell für die Weiterentwicklung des stofflichen Recyclings von Kunststoffen gestartet. Interessierte Einwohner/innen sind daher eingeladen, das Angebot der Migros und der Abfallverbände zu nutzen und ihre Kunststoffabfälle mit den von der Migros verkauften Sammelsäcken zu sammeln und in den Migros-Filialen zurückzubringen.
Entsorgungsmöglichkeiten
Ökihof: PET-Flaschen, Styropor, Pneus (Autopneus mit oder ohne Felgen bis 70 cm Durchmesser/ohne Felgen CHF 4.-/mit Felgen CHF 7.-)
Detailhandel: PE-Flaschen, PET-Flaschen (Migros: kostenpflichtiger Sammelsack für Mischkunststoffabfälle ausser PET-Flaschen)