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Elimination von Mikroverunreinigungen

Bauzeit: August 2023 bis Oktober 2025

Aus dem Abwasser sollen künftig auch Mikroverunreinigungen entfernt werden. Diese organischen Spurenstoffe gelangen etwa als Medikamentenrückstände, Pestizide und Reinigungsmittel ins Abwasser und werden in der heutigen ARA nur unvollständig entfernt. In der neuen zusätzlichen Reinigungsstufe am Ende der ARA bindet Aktivkohle diese Spurenstoffe, sodass deutlich weniger Mikroverunreinigungen über das Abwasser in die Reuss gelangen.

Mit dem Abwasser gelangen trotz gutem Ausbaustandard der Abwasserreinigung noch schädliche Spurenstoffe in die Gewässer, sogenannte Mikroverunreinigungen (MV). Dazu gehören z.B. Medikamentenrückstände, Biozide, Korrosionsschutzmittel und hormonaktive Substanzen. Sie können Wasserlebewesen oder Trinkwasserressourcen gefährden.
Der Bundesrat und das eidgenössische Parlament haben deshalb Massnahmen gegen Mikroverunreinigungen beschlossen. In der Schweiz sollen 100 grössere Abwasserreinigungsanlagen (ARA) mit einer zusätzlichen Reinigungsstufe ausgerüstet werden, die mindestens 80 Prozent der Mikroverunreinigungen aus dem Abwasser entfernt. Als Grundlage dafür trat Anfang 2016 eine Änderung der Gewässerschutzverordnung (GSchV) in Kraft. Die ARA Buholz reinigt das Abwasser von derzeit rund 217'000 Einwohnern und erfüllt damit das Kriterium, dass Kläranlagen mit mehr als 80'000 angeschlossenen Einwohnern eine zusätzliche Reinigungsstufe zur Elimination von Mikroverunreinigungen erstellen müssen.

Verfahren mit Aktivkohle
Beim Carboplus®-Verfahren (granulierte Aktivkohle im Schwebebett), welches auf der ARA Buholz zur Anwendung kommt, wird das Abwasser aus den Nachklärbecken von unten in einen Reaktor gepumpt. Durch die Aufwärtsströmung wird das Aktivkohlebett in Schwebe gehalten. Aktivkohle hat eine poröse Struktur und damit eine hohe spezifische Oberfläche. An dieser lagert sich eine grosse Anzahl Mikroverunreinigungen an, welche anschliessend zusammen mit der granulierten Aktivkohle aus dem Abwasser entfernt werden.

Der Nachhaltigkeit Rechnung tragen
Im Gegensatz zu anderen Anwendungen von Aktivkohle kann die beladene Aktivkohle in diesem Verfahren wieder aufbereitet werden und muss nicht nach einmaligem Gebrauch entsorgt werden. Zusätzlich kann die Zudosierung an Aktivkohle dem effektiven Bedarf entsprechend gesteuert und optimiert werden - beides Punkte, die der Nachhaltigkeit Rechnung tragen.

Zusätzlich werden rund um die Uhr mit einer Turbine und tagsüber mit einer Photovoltaikanlage jährlich über 410'000 kWh Strom erzeugt. Dies entspricht dem Stromverbrauch von rund 100 Haushalten und deckt rund ein Viertel des jährlichen Energiebedarfs dieser zusätzlichen Reinigungsstufe. 

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